Die Erzeugung von weißem Licht aus spektral schmalbandiger Laserstrahlung ist einer der faszinierendsten Prozesse in der nichtlinearen Optik. Dieser Mechanismus hat vielfältige Verwendung in der Spektroskopie, in der Messtechnik und in bildgebenden medizinischen Verfahren gefunden. Bei vergleichsweise geringen Lichtleistungen bieten Lichtquellen, die auf optischen Fasern beruhen, exzellente räumliche Kohärenzeigenschaften und eine kleine Strahlungsfläche. Weißlicht-Strahlungsquellen können daher eine spektrale Strahlungsdichte erreichen, die sie millionenfach heller als die Sonne machen.
Die spektralen Kohärenzeigenschaften solcher Strahlungsquellen sind hingegen vergleichsweise bescheiden. Das bedeutet, dass man das Licht der Weißlichtquelle zwar gut auf eine sehr kleine Fläche fokussieren kann, dass aber gleichzeitig eine zeitliche Konzentration der Pulsenergie in ein kleines Zeitintervall unmöglich ist. In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Physical Review Letters [PRL 110, 233901 (2013)] stellen Ayhan Demircan, Shalva Amiranashvili, Carsten Brée und Günter Steinmeyer eine neue Methode vor, um dieses grundsätzliche Problem von Laser-Weißlichtquellen zu umgehen. Dieser Vorschlag sieht vor, zwei Lichtimpulse bei verschiedenen Wellenlängen für die Weißlichterzeugung in einer optischen Faser zu verwenden. Hierzu muss man die Wellenlängen der Pulse so wählen, dass sie mit nahezu gleicher Geschwindigkeit in der Faser propagieren. Ähnlich einem Surfer, der eine Welle abpasst, können die beiden Pulse dann eine langlebige Bindung eingehen, die zu einer intensiven nichtlinearen Wechselwirkung führt. Diese Wechselwirkung füllt die spektrale Lücke zwischen beiden Pulsen schnell mit kohärent erzeugten neuen Spektralkomponenten aus.