Max Born

Für seine statistische Interpretation der Quantenmechanik sowie seine Gittertheorie der Kristalle erhielt Max Born den Nobelpreis für Physik im Jahr 1954 (zusammen mit W. Bothe). Sein Lebenswerk umfasst darüber hinaus zahlreiche, bahnbrechende Arbeiten zur Beschreibung atomarer Vorgänge mit Hilfe der Quantenmechanik, wesentliche Beiträge zur Entwicklung des Formalismus der Quantenmechanik (zusammen mit seinen Schülern W. Heisenberg und P. Jordan) und zur modernen Optik, welche in dem auch heute noch als Standardwerk geltenden Lehrbuch “Born und Wolf: Optics” dokumentiert sind. Der Name Max Born steht somit symbolisch für das Forschungsprogramm des Max-Born-Instituts, welches in diesem Sinne zwischen Quantenoptik, Atom- und Molekülphysik und Physik der kondensierten Materie anzusiedeln ist. Seine Lebensdaten sind nachfolgend kurz zusammengefasst:

1882

in Breslau geboren

1888 - 1901

Schule, Gymnasium in Breslau

1901

Studienbeginn in Breslau, u.a. Mathematik bei J. Rosanes und F. London

1902

Heidelberg, Beginn der Freundschaft mit James Franck

1903 - 1904

Breslau - Zürich - Berlin

1904

Göttingen

Privatassistent bei David Hilbert

Vorlesungen bei Hermann Minkowski (spezielle Relativitätstheorie) und Waldemar Voigt (Kristallphysik und Optik)

Seminar bei Felix Klein u. Carl Runge über Elastizitätstheorie

1906

Doktorprüfung (magna cum laude) bei Hilbert, Runge, Voigt, Schwarzschild

1906

Aufenthalt in Cambridge, Vorlesungen bei J. Larmor u. J. J. Thomson

1908

Göttingen - Mitarbeiter bei Minkowski

1909

Habilitation über relativistisches Elektron

erste Begegnung mit Einstein

1912 - 1913

Arbeiten zur Gitterdynamik

1913

Heirat mit Hedwig Ehrenberg in Berlin - Grünau

1914

Ruf an die Universität Berlin zur Entlastung von Max Planck im Unterricht

Extraordinarius für theoretische Physik, Kinetische Theorie fester Körper

1918

Berufung nach Frankfurt auf den Lehrstuhl Max von Laues, der einem Ruf nach Berlin folgte

erstes eigenes Institut

zwei Assistenten (u.a. Otto Stern)

1922

Ruf nach Göttingen; gleichzeitig erhält James Franck den Lehrstuhl für Experimentalphysik

1922

erste Göttinger "Bohr-Festspiele"

Wolfgang Pauli und Werner Heisenberg Assistenten bei Max Born

1925

Formulierung der "neuen" Quantenmechanik durch Werner Heisenberg

Wahrscheinlichkeitstheoretische Ausdeutung des quantenmechanischen Stoßvorganges durch Max Born

Arbeiten zu Anwendungen und Erweiterungen der Quantenmechanik

1933

Verlust aller akademischen Ämter durch die Nationalsozialisten. Emigration

1934 - 1935

Arbeit am Cavendish-Laboratorium in Cambridge (UK). Vorlesung über nichtlineare Elektrodynamik

1936 - 1954

Tait-Lehrstuhl in Edinburgh als Nachfolger von Charles Galton Darwin

1954

Nobelpreis für Physik (statistische Deutung der Quantenmechanik)

1954

Rückkehr nach Deutschland

1955

Initiierung der "Mainauer Kundgebung" (zur Gefahr der Atomwaffen)

1957

Manifest der "Göttinger Achzehn", ein gewichtiger, viel beachteter Protest führender Wissenschaftler gegen eine damals diskutierte Aufrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen

1954 - 1970

Bad Pyrmont / Göttingen

Auf eine jüngere, umfassende Biographie über Max Born "The End of a Certain World" von Nancy Thorndike Greenspan sei hier hingewiesen. Dazu gibt es auch eine informative Webpage http://www.maxborn.net/

Das Max-Born-Institut pflegt das Andenken Max Borns. Zur 50sten Wiederkehr der Nobelpreisverleihung am 11. Dezember 2004 fand am MBI ein zweitägiges Symposium statt, bei welchem auch Max Borns Sohn Prof. Gustav Born einen Festvortrag hielt. Daraus ist eine ansprechende Broschüre "Max Born - A Celebration" entstanden. Man kann diese hier (als pdf 3.2MB) herunterladen. Gäste des MBI können gerne auch die gedruckte Fassung in einem der MBI-Sekretariate erhalten.

Am 11. Dezember 2007, dem 125. Geburtstag Max Borns, fand ebenfalls ein Symposium zu Ehren des berühmten Physikers statt. Es wurde vom Max-Born-Institut und dem Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (Berlin) veranstaltet. Mehrere Mitglieder der Familie Born nahmen daran teil: neben Gustav Born u.a. auch die Sängerin und Schauspielerin Olivia Newton-John, Enkelin von Max Born.