Attosekundenpulse – Lichtblitze, die nur Milliardstel von Milliardsteln einer Sekunde dauern – sind unverzichtbare Werkzeuge, um die Bewegung von Elektronen in Atomen, Molekülen und Festkörpern zu beobachten und zu steuern. Das Fokussieren dieser Pulse, die im Bereich des extremen Ultravioletts (XUV) oder der Röntgenstrahlung liegen, erwies sich jedoch als äußerst schwierig, da geeignete optische Komponenten fehlten. Spiegel werden häufig eingesetzt, bieten aber nur eine geringe Reflexion und verschleißen schnell. Linsen sind zwar das naheliegende Werkzeug zum Fokussieren von sichtbarem Licht, eignen sich jedoch nicht für Attosekundenpulse, da sie starke Absorption und Dispersion aufweisen.
Die Forscher am MBI und DESY haben dieses Problem gelöst, indem sie eine Plasmalinse erzeugt haben. Dazu schicken sie starke elektrische Pulse durch Wasserstoffgas in einem winzigen Röhrchen (siehe Abb. 1). Dieser Prozess entfernt die Elektronen aus den Wasserstoffatomen und erzeugte ein Plasma. Die Elektronen bewegten sich dabei von selbst nach außen zu den Rändern des Röhrchens, wodurch das Plasma die Form einer konkaven Linse annimmt. Normalerweise würde eine solche Linse Licht zerstreuen, anstatt es zu bündeln. Da Plasma Licht jedoch anders bricht als gewöhnliche Materialien, werden die Attosekundenpulse stattdessen fokussiert.
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